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Ordnung schaffen

Beispiel für wohlgeordnete Blumenbeete in einem Park

Jeder kennt es: Wenn man nicht bewusst eingreift, verwandelt sich jedes Zimmer und jeder Garten in ein „Chaos“. Das ist Lebenserfahrung, für die es sogar einen wissenschaftlichen Namen gibt: Entropie. Das ist, salopp gesagt, ein Maß für die Unordnung, auf die scheinbar alles zustrebt, wenn es kein Eingreifen von außen gibt. Bringt man beispielsweise in einer Isolierbox einen heißen und einen kalten Gegenstand gemeinsam unter, wird der kältere nicht kälter und der heißere nicht heißer, sondern beide gleichen sich auf ein Mittelmaß an. Legt man im Garten nicht Hand an, wird das Areal bald von allen möglichen Pflanzen an allen möglichen Stellen bewachsen sein.

Der biblische Schöpfungsbericht zeichnet sich durch eine fokussierte Weisheit aus. Im Gegensatz zu allen möglichen Weltentstehungsgeschichten aus alter Zeit kommt er „ganz ohne fantastische Elemente aus, ohne brünstige Götter und kosmisches Gemetzel“ (Markus Spieker). Stattdessen entstehen in wohlgeordneter Reihenfolge Pflanzen, Tiere und der Mensch, und das alles auf das Geheiß des einen Gottes hin, der alles gemacht hat.

„Die Schöpfungserzählung ist damit für die Israeliten zur Zeit des Hesekiels dasselbe, was die Evangelistenberichte für die frühen Christen sind: einen Gegendarstellung zur gängigen Propaganda und eine Kampfansage an die Mächtigen. Gott, nicht Marduk, nicht die Sonne oder eine andere Kraft, ist der Allmächtige. Und das Universum ist sein Tempel“ (Markus Spieker in: Jesus, Fontis-Verlag 2020, S. 76).

Bei den Völkern in der Nachbarschaft Israels sind die Götter viele an der Zahl, oft unberechenbar, gierig, wollüstig oder streitlustig, meist sehr grausam und werden mit einer Vielzahl von figürlichen Darstellungen verehrt. Im Gegensatz dazu bekennt das Volks Israel nur einen einzigen Gott, der barmherzig ist, über allem herrscht und nicht als Figur vorzeigbar ist. Das löste in der damaligen Umwelt allgemeines Kopfschütteln aus bis hin zum Vorwurf der Gottlosigkeit an die Christen im Römerreich, weil sie keinen Gott zeigen konnten.

Das jüdisch-christliche Glaube ist kein Produkt seiner Umwelt, sondern Folge von Offenbarung, die so stark ist, dass sie sich durch die Jahrtausende hindurch hält – im Gegensatz zu den Göttermythen der damaligen Völker.

In meinem für die für die Allianzgebetswoche 2023 erstellten Video geht es um die Freude an der Schöpfung (Beim Klicken auf den Link geht es zu YouTube mit den dort geltenden Datenschutzregeln.)